Das 1. Bubenberg-Festival ist bereits wieder Geschichte, wird jedoch unauslöschlich in Erinnerung bleiben. Wer dachte, dass schlechtes Wetter auch schlechte Partystimmung bedeutet, konnte am Samstag, 1. September, am Breitenweg das Gegenteil erleben. Es schien als strahlten alle Bewohnerinnen und Bewohner, Gäste, Künstlerinnen und Künstler, Helferinnen und Helfer menschliche Wärme aus, um die fehlende Temperatur-Wärme zu kompensieren. Dies gelang vorzüglich und führte zum Genuss-Festival des Lächelns!
So vielfältig wie die Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses Bubenberg in ihrer Persönlichkeit sind, so vielfältig sollte das Programm des Festivals sein, um möglichst für Alle etwas zu bieten. Damit war natürlich auch das Ziel angestrebt, möglichst viele möglichst unterschiedliche Besucherinnen und Besucher anzulocken.
Was die Vielfalt anbelangt: Ziel erreicht! War der Altersdurchschnitt beim Ländlerzmorge noch hoch, sank er nach dem Start des Kinderprogramms drastisch. Wer dachte, die älteren Semester liessen sich durch die vielen lustigen Kinder vertreiben, täuschte sich. Welch ein schönes Bild: Alt und Jung vereint am Feiern! Für die lüpfigen volkstümlichen Klänge sorgten bewusst junge Künstlerinnen und Künstler. Die Trios Furggiblick und Örgelipeppers jedenfalls beglückten die Gäste mit von hoher Qualität vorgetragenen wärmenden Heimatklängen. Wer genau hinhörte, konnte keck eingeflochtene Melodien aus anderen Musikrichtungen hören, was natürlich noch zusätzlich Pfeffer gab. Die fünf köpfige Alphorn-Formation „Echo vom Spiezberg“ sorgte mit ihren, in die Seele gehenden Klängen für Hühnerhautstimmung und liessen die Gäste die Regentropfen vergessen. Dann ging die Schiebetüre auf und die Jugendmusik Spiez marschierte ein und wieder kam die Jugend zum Zug und man brachte vor lauter Staunen über die jungen Talente den Mund fast nicht mehr zu. Die Freude am Musizieren war mit den Händen greifbar.
Perfekte Tambouren-Rhythmen umschmetterten die kurzweiligen Ansprachen, welche von Marianne Hayoz (Stiftungsratspräsidentin), Elisabeth Gomez (Mitbegrüdnerin und 1. Stiftungsratspräsidentin) sowie Anna Fink (Gemeinderätin Departement Soziales) vorgetragen wurden. In den Reden wurde der 20. Jährigen Geschichte gedacht und der Kampf und notwendige persönliche Einsatz angesprochen, den es zu leisten galt und immer noch zu leisten gilt, um notwendige Mittel zu erhalten, um den Bewohnerinnen und Bewohnern ein schönes Daheim bieten zu können. Auch wurde den vielen Menschen gedacht und gedankt, die im Verlaufe der Geschichte, mit finanziellen aber auch ideellen Mitteln geholfen haben die Stiftung mitzutragen. Auch Heute und erst recht in Zukunft, würde die Stiftung Bubenberg auf zusätzliche Unterstützung angewiesen sein, um das gute Werk weiter führen zu können.
Die Jugendmusik Spiez beendeten das Morgenprogramm und die jungen Musikerinnen und Musiker freuten sich, mit erhaltenen Gutscheinen die unterdessen aufgefahrenen Foodtrucks „stürmen“ zu dürfen um sich zu verpflegen. Da gab es Hamburger vom „Tätschmeischter“, Pizzas von „Dolce Vita“, Rotes Curry vom „Thaimobil“, Crèpes Susette von „Crèpecheztonton“, feine Schleckereien aus „Anitas süsser Werkstatt“, oder grandiose Cafés vom Café-Mobil „Emma und Paul“. Neben dem Gaumen-Verwöhn-Programm startete auch das bereits angesprochene Kinderprogramm, welches durch die Pfadi „Stern vom Bubenberg“ angeleitet wurde. Die Kinder waren Feuer und Flamme und mit vollem Engagement dabei. Am Schminkstand war eine nicht abreissen wollenden Schlange von wartenden Kindern zu sehen und die eigens aus dem Wohnheim Höchmatt angereisten Esel hatten so manches Kind durchs Quartier zu tragen. Dazu stand das Glücksrad im Dauereinsatz und schöne Preise gabs da zu gewinnen. Auch der Lukas den man mit dem grossen Hammer hauen durfte, stand neben der Bar und nur bei besonders kräftigen Hieben klingelte die Glocke…. Zum Stichwort Bar sei zu sagen, dass der Durst auch beim feucht-kühlen Wetter gelöscht sein wollte.
Das Nachmittagsprogramm wurde durch „Normal Extrem“ eröffnet und viel durch die extrem begeisterten Musikerinnen und Musiker auf, welche durch ihre Steel-Band-Klänge die musikalische Sonne aufgehen liessen. Schon bald nach dem Abklingen des letzten Akkords schmetterten die „Schattepööggler“ mit fetzigem Gugge-Sound den Hintersten und Letzten aus dem Mittagsschlaf. Alessandro der im Bubenberg wohnt und im OK des Festival-Komitees mit für das Musikprogramm zuständig war, freute sich ganz besonders, denn dieser Musikwunsch ging auf „seine Kappe“.
Nun folgte Hermann und Brigante. Mit den eingängigen Canzoni brachte Roberto das Eis innert kürzester Zeit zum Schmelzen und wurde dabei von absoluten Profis begleitet. Auf Roberto Brigante und Co. folgte Tom Lee mit seiner musikalischen Begleitung und entführte mit seinen Klängen und Songs ins Land des Coutry-Rocks. Seine Freude, am Bubenberg-Festival seinen musikalischen Beitrag bringen zu dürfen, sprang auf das Publikum über. Dann standen Molotow Brass auf der Bühne und im Publikum begann es zu brodeln, denn die heissen Balkan-Rhythmen und Blech-Bläsereinlagen liessen die Beine tänzerisch zucken auch wenn man sich vorgenommen hatte, den Coolen zu spielen. Eine bessere Vorbereitung auf den Höhepunkt des Festivals hätte man sich nicht wünschen können. Troubas Kater betraten die Bühne und innert kürzester Zeit hatten sie die ganze Festivalgemeinde im Sack und brachte die Leute zum Mitsingen und Klatschen. Alessandro wird diesen Tag nie vergessen, denn zum Schluss gab es ein Gruppenfoto mit ihm und den Musikern von Troubas Kater.
Nun, nach diesem wunderschönen Tag mit vielleicht fünf Minuten direktem Sonnenlicht, gibt es so viel zu danken: Zuerst den Bewohnerinnen und Bewohnern, die uns für dieses Festival inspiriert haben. Einen grossen Dank den hochmotivierten Bubenberg-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern, welche in der Planung, Vorbereitung und Durchführung so viel geleistet haben. Natürlich allen grosszügigen Sponsorinnen und Sponsoren, den Gönnerinnen und Gönnern, den freiwilligen Helferinnen und Helfern, den Musikerinnen und Musikern, den Foodtrucks-Anbieterinnen und Anbietern, den Kinderprogramm-Macherinnen und Machern, dem Sanitäts-Posten-Personal (zum Glück mehrheitlich arbeitslos), der Sicherheits-Patrouille (zum Glück ebenfalls arbeitslos) und natürlich die Wichtigsten: Allen Besucherinnen und Besuchern welche den Weg an den Breitenweg gefunden haben.
Text: Erich Krebs
Fotos: Rolf Bürki, André Karrer